Wie gesagt: Ich bin Jahrgang 1949, geboren und aufgewachsen in
Gladbeck im Ruhrgebiet und lebe auch heute noch dort. Von klein
auf bin ich stark sehbehindert gewesen und im jugendlichen Alter
völlig
erblindet. Das zwang mich, spezielle Schulen zu besuchen. So absolvierte
ich als Volksschule die "Sehschonungsschule" in Essen, eine spezielle
Einrichtung für sehbehinderte Kinder. Der dortige Rektor war der
Meinung: "Arbeiterkinder gehen nicht zum
Gymnasium...", so dass mir trotz guter Zeugnisse der Weg zur
Blindenstudienanstalt in Marburg versagt blieb.
Nach dem Ende der damals üblichen acht Volksschuljahre konnte ich
aufgrund meiner zu geringen Sehkraft keine normale Berufsausbildung
beginnen und ging zur Blindenschule nach Paderborn. Dort hatte ich die
Chance, in einen laufenden Realschulkurs einzusteigen und bestand 1965
meine "Mittlere Reife", so hieß die Fachoberschulreife damals. In
den beiden darauffolgenden Jahren machte ich die seinerzeit für
Blinde typische Ausbildung zum Telefonisten und Stenotypisten, ebenfalls
in Paderborn.
Ich verbrachte also insgesamt vier Jahre in diesem von Ordensschwestern
geführten Internat. Dort hatte ich auch meine ersten Kontakte zum
Amateurfunk: Unsere damalige Mathematik- und Physiklehrerin, Schwester
Cäcilia, war selbst lizenziert (DL9CS) und vom Amateurfunk
begeistert. Dieser "Virus" steckte mich und einige Freunde an, und wir
bestanden im Januar 1965 unsere Lizenzprüfung. Eine Funkanlage,
bestehend aus legendären Geloso-Geräten, existierte ja bereits.
1966 bekam die Schule von der "Aktion Sorgenkind" einen supermodernen
Drake TR-4. Wir verbrachten so viel Freizeit wie möglich an der
Station; jedoch achteten die gestrengen Ordensfrauen darauf, dass
Schule und Ausbildung nicht vernachlässigt wurden!
Seit April 1967 war ich ununterbrochen berufstätig, die ersten acht
Jahre als Schreibkraft und kaufmännischer Angestellter bei der Firma A. Wegener GmbH, einer Gladbecker Groß- und Einzelhandelsfirma. Seit Juni 1975 habe ich in der Telefonzentrale der Stadtverwaltung Gladbeck gearbeitet. Zum 1. April 2009 bin ich in Rente gegangen und hoffe sehr, noch viele Jahre etwas davon zu haben!
Seit 1980 bin ich mit
Barbara verheiratet. Sie fand
auch Spaß an meinem Hobby Amateurfunk und hat seit 1982 das
Rufzeichen DD1QZ.
Aus unserer Ehe sind zwei Kinder hervorgegangen:
Ramona und
Corinna.
Nachdem wir mehr als 31 Jahre in Rentfort-Nord an der Hermann-Ehlers-Straße gewohnt und unsere Kinder mittlerweile eigene Hausstände gegründet haben, bin ich Anfang 2011 mit meiner Frau in eine barrierefreie Seniorenwohnung an der Ortelsburger Straße umgezogen. Hier haben wir eine tolle Nachbarschaft und fühlen uns in der Nähe der Innenstadt und des Naherholungsgebietes "Wittringer Wald" sehr wohl.
Copyright © by Marvin Kamrath - 11. April 2002
Letztes Update: 11. Januar 2014